... IN MEINE ARBEITSWEISE

 

Grundsätze meiner Einstellung

Meist bearbeite ich Stämme bzw. Äste von Bäumen und Feldsteine aus Jurakalk. Meinem „Werkstoff“ begegne ich mit einer geistigen Haltung des Respekts. Von jedem einzelnen Baum oder Stein, den ich bearbeite, kenne ich die Stelle, die Region an der er gewachsen ist bzw. an der er gefunden wurde. Sein ungefähres Lebensalter bringe ich in Erfahrung. Bei einem etwa 200 Jahre alten Baum hat man eine Vorstellung von der erd- und menschengeschichtlichen Situation als dieser am Entstehen war. Bei einem Jurakalkstein, dessen Alter auf 140 bis 160 Millionen Jahre geschätzt wird, tut man sich ungleich schwerer mit einer bildhaften Vorstellung von den Verhältnissen auf der Erde, als dessen Entstehung begann.

Ich mache mir auch bewusst, dass das Stück Natur, das mein Baum und mein Stein ist, durch mein Eingreifen in eine neue Daseinsform transformiert wird.

 

 

Ideenfindung

Die wenigsten meiner Arbeiten sind gemäß einer zuvor von der Vernunft gebildeten Formvorstellung und auch nicht in Nachbildung eines vorher erstellten Modells oder nach Skizzen entstanden. Als sehr viel erhebender erlebe ich das Kunstschaffen, wenn ich mich dabei von Eingebungen führen lasse.

Zur Ideenfindung ist dabei die bestmögliche Öffnung der Sinne unerlässlich. Die dadurch erreichte Empfänglichkeit ist bei meiner freien Herangehensweise ein wesentlicher Faktor.

Zuerst untersuche ich meinen Baum bzw. meinen Stein mit den Augen und mit den Händen. Welche Formen liegen darin verborgen? Was kann sich entfalten? Wichtig: Der Baum/der Stein bestimmt seine Umwandlung maßgeblich mit.

Das Finden einer Idee für eine Skulptur ist für mich ein Vorgang des Empfangen-Dürfens.

 

 

Das Arbeiten

Wenn eine Idee für die ersten bildhauerischen Schritte gefunden ist, besteht der weitere Weg zur Skulptur aus handwerklicher Arbeit. Diese vollzieht sich oft in vielen einzelnen Arbeitsetappen. Bis zur Fertigstellung können Monate vergehen. 

Nach jeder einzelnen Arbeitsetappe versenke ich mich in das bis dahin Geschaffene. Dabei geht es darum, den weiteren Weg des Entwickelns der Skulptur zu erkunden. 

Ich durfte erleben, dass nicht ich eine Form produziere, sondern die Idee dazu in einzelnen Etappen empfing.

 

Beim Bildhauen arbeite ich am liebsten händisch. Bei der Holzbearbeitung verwende ich Bildhauereisen und Klöpfel, bei der Steinbearbeitung sind dies Meißel und Hammer. Meine Gestaltungsgeschwindigkeit ist auch deshalb langsam. Bei der Bearbeitung  versuche ich ein gutes Mischungsverhältnis zu erreichen zwischen einer Vorgehensweise des bewussten Gestaltens und einem Zulassen dessen, was durch mich geschieht. In den Arbeitsmomenten des „Zulassens“ erscheint es mir manchmal, als ob meine Augen und Hände geführt werden.

 

 

... into my working methods

Principles and approach

My working materials are usually tree trunks and branches and Jurassic limestone boulders.  I approach my raw materials with an attitude of respect. I know where every tree or stone comes from, the exact spot, the region I found it. I research the approximate age of my materials. A 200-year-old tree, for instance, calls to mind the geological and historical circumstances under which it developed. Imagining the circumstances on Earth during the genesis of a Jurassic limestone boulder, which might be 140 to 160 million years old, is vastly more difficult.

I am constantly aware that in transforming the piece of nature that is my tree or my stone, I am giving it a new  form of existence.

 

Brainstorming

Only a few of my works have been developed from a rationally conceived idea or a reproduction of a model or sketches. I experience making art as far more uplifting if I allow myself to follow my intuition. Opening my senses is essential for brainstorming. The inner receptivity thus achieved is an important factor in my spontaneous approach. 

First I examine my tree or stone with my eyes and my hands. What forms are hidden within? What might unfold? To me, it’s important that the tree or the stone participate in its transformation. 

Developing an idea for me is a process of receiving, welcoming what wishes to be born.

 

The Process

When I’ve decided on what I wish to make, the next steps involve manual labor, which in turn often involve many  work phases. It can take months to complete a sculpture. 

After each individual phase of work, I spend a period of time contemplating what I’ve created thus far. This mental immersion helps me find out how to continue developing the piece. 

In my experience, I am not producing a form, but rather receiving the idea for it in separate, individual stages.

I prefer to sculpt manually. When working with wood, I use wood carving tools and mallet. For stonework, I use gouges and hammer. For this reason I work slowly. I try to achieve a good mix of conscious control and intuitive flow.  Sometimes, in such moments of flow, I have the feeling  my eyes and hands are being led.